Der deutsche Künstler Gunter Wagner entwickelte seine Arbeit für den Merkurgarten in einem langsamen Prozess: in Holland, wo er derzeit lebt, baute er monatelang an verschiedenen Varianten des törichten Baumes. Aus vielen Holzarten zusammengesetzt, in unterschiedlichen Grössen und Formen getestet, näherte er sich dem endgültigen Werk. Er teilte die Äste diverser Bäume in Stücke, verband sie mit Schrauben und Stiften, ritzte Wörter in das Holz, goss sie mit Zinn aus. Der dadurch entstandene Satz „Eigentlich wollte ich über Bäume reden“ wird durch Umkreisen des Baumes lesbar. Er ist eine Anspielung auf das Gedicht „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht:
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Gunter Wagners Plan, eine Arbeit über Bäume zu realisieren, erschien ihm aufgrund des Rechtsrucks in Europa, der Flüchtlingskrise, der vielen anderen Krisenherden derzeit in der Welt, als weltfremd. Deswegen verneint er sein Werk quasi durch die eingeritzten Worte.
Er kam am 8. September 2016 nach Zürich und machte sich gleich heran, die Installation im Merkurgarten anzubringen. Der Boden war leider nach 30cm nicht einmal mit dem Erdbohrer zu bewältigen. Es befindet sich unter dem Merkurgarten eine feste Kiesschicht. Deswegen war die Befestigung des Baumes eine Herausforderung, die er aber mithilfe einiger Tricks erfolgreich bewältigt hatte.
Die Vernissage begann mit einem gemütlichen Beisammensein samt Speis und Trank. Die Gäste erhielten zuerst eine Führung durch die bisherigen Werke der „kunst pflanzen“-Reihe, um als Höhepunkt zum neuesten Kunstwerk zu gelangen. Gunter Wagners Erklärungen, seine Anspielung auf das Brecht-Gedicht fand grossen Beifall.
Die Installation wurde realisiert mit der freundlichen Unterstützung der Deutschen Botschaft Bern, des Migros Kulturprozent, GZ Hottingen und Gartenjahr2016.