Innehalten zeichnet Jürg Eglis Bilderfolgen aus. Und Stille. Denn erst beim geduldigen Betrachten der Fotoserien kommt Bewegung ins Bild. Das wird noch deutlicher, wenn man seine Stilleben anschaut, die Blumenarrangements, die an holländische Gemälde erinnern. Drei Wochen lang richtet sich das Objektiv seiner Kamera darauf, alle 5 Sekunden wird das Blumenarrangement fotografiert, drei Wochen lang öffnet sich das Auge der Kamera und erzeugt unglaubliche 280 000 Bilder eines Vanitasmotivs, die später in einem dreistündigen Filmloop dem Betrachter in verdichteter Weise das Vergehen der Natur vorführt. Der lang anhaltende, der ausgedehnte Blick erlaubt es, den Wandel der Farben zu erleben. Fast meint man, das Fallen der Blätter zu hören. Zeit nehmen muss man sich, um winzige Details, um die Verwandlung in einem langsamen Rhythmus zu entziffern.
Michael Guggenheimer / textkontor
Mit freundlicher Unterstützung des GZ Hottingen