Die Künstlerin Andrea Silbermann kam aus Dresden mit einem Auto voller Steine und Äste, um drei Tage lang im Merkurgarten zu arbeiten: ihr Kunstwerk „12 Steine“ entstand vor Ort.
Ihr Werk fand seinen Platz im Garten: im kleinen Hain vom Merkurgarten liegen jetzt die Steine. Die Baumreihen des Hains würden exakt den Steinreihen entsprechen, würden nicht ein paar Bäume fehlen. Die ursprüngliche Anordnung durfte 3 x 4 gewesen sein, genau, wie bei der Arbeit von Andrea Silbermann.
Als Auftakt der Vernissage sprach mit der Künstlerin Ildikó Séra, die Kuratorin der „kunst pflanzen“-Reihe. Wir erfuhren vieles über den spannenden gedanklichen und symbolischen Unterbau des Kunstwerks.
DIE ZAHL 12 – Das Vollkommene
12 ist eine vollkommene Zahl.
Sie bezeichnet einen vollständigen Zyklus.
Vollkommenheit wird mit Glück gleichgesetzt.
Die Idee der Vollkommen wurde immer wieder mit der Idee des Nichts in Verbindung gebracht.
Das Vollkommene im Daoismus wird als leer, weich und spontan gedacht.
In der Mathematik wird sie als sublime Zahl bezeichnet, von denen zur Zeit nur zwei bekannt sind.
Die Steine sind in 3 x 4 Reihen verlegt. Die Zahl 3 symbolisiert den Himmel, die Zahl 4 die Erde.
DIE STEINE
Diese Steine, die Findlinge, sind in Mecklenburg überall präsent.
Sie prägen die Landschaft im Norden Deutschlands und stammen ursprünglich aus den Ländern Skandinaviens.
Von den Feldern werden sie jedes Jahr abgesammelt und im Laufe der Jahre bilden sich regelechte Steinhügel. Es heißt, dass sie aus dem Boden wachsen.
Die Findlinge sind vom Eis, welches sie aus dem Norden mitgebracht hat, oft rundgeschliffen.
Sie wurden mit Papier überzogen und Leinölfirnis eingepinselt. Das macht das Papier wetterfest und leicht transparent, so dass es eher wie eine Haut wirkt.
Das Papier verändert die Materialität der Steine. Sie wirken organisch unter dieser Haut – als würde sich ein Leben darin entwickeln, fast würde man etwas Pochendes, Warmes erwarten, wenn man sie berührt.
Es wurden aber nur 11 Steine platziert und an Stelle des 12. Steines wurde ein kleiner Steinkreis zu einer Feuerstelle.
– die Wandlung der Stoffe
Das Nichts beinhaltet das Nicht mehr und das Noch nicht
also auch das Unmögliche.
Nach dem Gespräch entfachte Andrea Silbermann das Feuer der kleinen Feuerstelle.
Rauch stieg auf und wir konnten uns dem Apéro widmen: einer Kombination aus meklenburgischer Steinsuppe und ungarischer Kirschensuppe.
Fotos: Thomas Dimov