Die Künstlerinnen Mirjam Wanner und Hanga Séra stellen ihre grossformatigen Serien „The girl is free“ und „The sky is the limit“ in den Merkurgarten. Die Serien bestehen aus drei Fotografien und bilden je ein räumliches Gebilde.
Vernissage mit Künstlergespräch und Barbecue am Samstag, 8. Juli 2017 um 18:00
„The sky is the limit“
Ortspezifische Foto-Installation für den Merkurgarten von Hanga Séra, 2017
Der Merkurgarten ist ein Ort der Ruhe.
Mitten in der Stadt, unweit des Bahnhofs Stadelhofen ist er ein faszinierendes Gemisch aus Gemeinschaftsgarten, Kunstraum und seit neuestem auch Le- bensmittelgeschäft. Beobachte ich die NutzerInnen durch das ganze Jahr, sehe ich, dass viele sich hier eine Pause gönnen:
Jugendliche aus den Sekundarschulen der Umgebung verbringen ihre Mittags- pausen hier, in streng nach Geschlechtern getrennten Gruppen. RentnerInnen schauen bei dem Max Bottini-Tisch vorbei und stellen neue Weingläser oder Karaffen auf den Tisch, HundebesitzerInnen spazieren vorbei und halten an für ein Moment bei der Kunstkiste von Microcollection. Der Palettenwürfel mit dem Pizzaofen dient als Schatten spendendes Element für ein Mittagsschläf- chen im Sommer. Es ist ein Ort, der mir immer wieder das Gefühl gibt, weniger Regeln befolgen zu müssen als an anderen öffentlichen Orten der Stadt.
Dieses Gefühl der Freiheit ist die Basis meiner Serie.
Es sind Ausschnitte von Szenen, die die BetrachterInnen frei ergänzen können: ein Stück Strand, ein Stück Himmel, ein wenig Drachen. Eine Meerjungfrau mit lackierten Fingernägeln. Der Himmel über einen fernen Ort, ob im Norden oder im Süden, ist nicht klar. Die Wolken, blau und grau und rosa, könnten aber auch über Zürich schweben.
Meine Bilder sind wie Teile einer Comics, einer Geschichte mit offenem Anfang und ungewissem Ende.
© Hanga Séra, 2017
Kontakt: hanga@serahanga.com
„The girl is free“
Ortspezifische Foto-Installation für den Merkurgarten von Mirjam Wanner, 2017
Meine Rolle als visuelle Künstlerin lege ich immer wieder so aus, dass ich Bilder produziere, die ich vergeblich suche. Bilder, die inspirieren und den Blick differenzieren und in einer Form aufbrechen müssen. Die Fragen die ich mir zu und während dieser Arbeit stellte: Was macht das mit uns, dass Mädchen und Frauen nicht den gleichen Zugang und Umgang in und mit dem (öffentlichen) Raum haben. Wo fängt die Zensur an? In der Erziehung, in Alltagserfahrungen, in Bildern denen wir ein Stück weit ausgesetzt sind? In wieweit kann ich hier eingreifen und damit beginnen eine andere Geschichte zu erzählen?
Die Bildsprache der Foto-Installation ‚The girl is free‘ ist bewusst einfach gehalten. Es geht nicht so sehr um die Reflektion des Gefangenseins in der weiblichen Rolle und ihren Restriktionen. Sondern vielmehr darum durchzu- atmen, auszuholen, die Bewegung und vor allem die Protagonistinnen zu feiern.
Die hier gezeigten Mädchen und jungen Frauen sind allesamt Spezialistinnen in der Darstellung von Bewegung. Sie betreiben seit vielen Jahren Kunst- und Geräteturnen oder Ballett. Diese Persönlichkeiten aus der Turnhalle und dem Studio herauszuholen und ihr Können und selbstbewusstes Umgehen mit ihrem Körper im Freien darzustellen war mir ein grosses Anliegen und Ver- gnügen.
© Mirjam Wanner, März 2017
Kontakt: info@mirjamwanner.ch